01.12.2017 | Liebeserklärung an das Ehrenamt

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Es war eine undankbare Aufgabe, die Gottfried Bindrim, Vorsitzender des Fußballkreises Schweinfurt und dessen Spielleiter, bei der DFB-Sonderehrung in der Sporthalle der DJK Hergolshausen zugedacht worden war: Er musste sein Grußwort an die Ehrenamtlichen nach der Festansprache des Bezirksvorsitzenden Jürgen Pfau und dem Grußwort der zweiten Bürgermeisterin von Waigolshausen, Emilie Brehm, sprechen. Und eigentlich war da schon alles gesagt. Letztlich bot er eine genial einfache Lösung: er machte den Ehrenamt an sich eine Liebeserklärung: "Du bist der aufmerksame Blick, das wache Auge, das Fingerspitzengefühl, das an all jene denkt, die so leicht übersehen und übergangen werden", richtete sich Bindrim an das Ehrenamt und die Ehrenamtlichen. Er sprach von "Triebfeder und Ansporn für viele gute Werke", von der "guten Seele, die viele Namen und Gesichter hat. Du denkst mit dem Herzen und fühlst mit dem Verstand und handelst, wo jedes Wort zuviel ist". Es war das kürzeste der Grußworte und doch passte nichts mehr rein vor lauter Wertschätzung.

Die hatte zuvor auch der Kreisehrenamtsbeauftragte Edgar Hedrich zum Ausdruck gebracht. "Ihr seid die wirklichen Helden, und ihr seid es wert, dass ihr heute geehrt werdet", hatte der die 22 zu Ehrenden begrüßt. In seiner Festansprache stellte Jürgen Pfau die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit für die Vereine heraus. Ohne sie könne ein Verein, wenn er nicht unter Profibedingungen arbeiten würde, schlichtweg nicht existieren. Das beginne beim Vorsitzenden und ginge über den Kassier bis zum Platzwart und dem Bratwurstbrater. "Generationenübergreifend arbeiten Sie für den Verein und teilen den Spaß am Ehrenamt und Sie bieten dem Nachwuchs ein Vorbild an Zuverlässigkeit", sagte Pfau. Das gelte auch für das Einbinden von Flüchtlingen in die Vereine, "gerade der Fußball ist ein großer Indikator für eine gelungene Integration".

An die Politik richtete er den Appell, für die notwendige Infrastruktur zu sorgen, denn Spitzensport sei nur deshalb möglich, "weil an der Basis, also durch die Arbeit der Ehrenamtlichen, die Grundlage geschaffen wird". Andersherum sprach Pfau auch von der "Strahlkraft der Nationalmannschaften bis hinunter zu den Jüngsten". Der stellvertretende Landrat Peter Seifert wies in seinem Grußwort auf die Ehrenamtskarte des Landkreises hin, die noch lange nicht von jedem Ehrenamtler auch in Anspruch genommen würde. "Sie haben sich das für Ihre Arbeit verdient", sagte er.

Zwischen den Reden und der eigentlichen Ehrung beantwortete der Ehrengast des Abends, die Schiedsrichterin Davina Haupt (22), die Fragen von Edgar Hedrich. Klar mache es ihr Spaß, sagte sie, "ich habe damals in Poppenhausen selbst Fußball gespielt und bin gefragt worden, ob ich nicht mal pfeifen wollte". 2012 legte sie ihre Prüfung ab, jetzt leitet sie bei den Männern Spiele in der Landesliga und bei den Frauen in der zweiten Bundesliga Süd. Und die Männer wären in der Tat ein wenig ruhiger, wenn eine Frau ein Spiel leiten würde, zumindest was die Spieler beträfe. Und ja, es wäre schon toll, wenn es mehr weibliche Schiedsrichter gäbe.

Für ihre ehreamtliche Tätigkeit ausgezeichnet wurden: Helmut Leibold (VfL Volkach), Cilly Wischer (DJK Hergolshausen), Erich Barfuss (TV Königsberg), Helmut Krug (FC Kleinsteinach), Siegbert Ott (FC Geesdorf), Claudia Stark (FSV Krum), Manfred Scheuring (DJK Unterspiesheim), Gerd Adelmann (FT Schweinfurt), Norbert Steinke (SC Maroldsweisach), Maria Prößner (SV Mönchstockheim), Georg Ziegler (DJK Alitzheim), Berthold Stark (DJK Gramschatz), Steffie Then (HSV Birnfeld), Siegmar Kowalik (FC Donnersdorf), Jürgen Pensl (TV Jahn Schweinfurt), Walburga Schmitt (SC Hesselbach), Thomas Keller (SV Sömmersdorf), Norbert Schwinn (SV Ostheim), Hermine Seubert (FC Gerolzhofen), Klaus Theobald (SV Oberwerrn), Armin Nikolaus (VfB Humprechtshausen) und Christoph Krapf (FV Opferbaum).

Quelle: mainpost.de | Bericht und Foto: Guido Chuleck